Erwachsene Autisten berichten häufig von einemhöheren Stressempfinden im Vergleich zu Nicht-autistischen Erwachsenen. Studien belegen zudem, dass viele Autisten eine höhere Empfindlichkeit der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse haben, jener Hirnbereich welcher maßgeblich für die Wahrnehmung und die Reaktion auf Stress verantwortlich ist. Sie ist außerdem eine komplexe Abfolge von direkten Einflüssen zwischen drei Hormondrüsen. Diese sind der Hypothalamus, die Hypophyse und die Rinde der Nieren. Genannte Merkmale machen Menschen wie mich anfälliger für erhöhte Stresserlebnisse.

Nutzung von Apps
Um den erlebten Stress zu bewältigen, versprechen mobile Gesundheitsanwendungen Unterstützung in vielen verschiedenen Bereichen. Diese sind genau auf das entsprechende autistische Empfinden angepasst und sind täglich sowie nächtlich nutzbar. Sie bieten Struktur und alle Anwendungen sind vorausschaubar angelegt.
Die erste App, die ich runterladen sollte, beinhaltet tägliche Fragebögen, um meinen vorhandenen Stresslevel zu messen. Sie bietet außerdem personalisierte Bewältigungsstrategien, um mich darin zu unterstützen, mein Stressmanagement zu verbessern und so positiv zur psychischen Gesundheit beizutragen.
Die zweite Anwendung beinhaltet eine objektive und dauerhafte Messung meines Verhaltens über eine smartphone-basierte Aufzeichnung, mittels integrierter Sensoren. Sie bezieht sich auf die Schätzung meiner Schlafdauer, die Verfolgung von Bewegungs- und Standortmustern sowie die Häufigkeit der Smartphone-Nutzung.
Insbesondere bezüglich der ersten Anwendung soll ermittelt werden, ob Informationen über mein Stressniveau basierend auf Bewegungs- und Aktivitätsmustern abgeleitet werden können und ob es diesbezüglich Veränderungen in meinem Verhalten gibt.
Informationen zur ersten Anwendung
Es ist zunächst zu erwähnen, dass ich keine Namen der Anwendungen nennen darf, da es bis zu 150 Teilnehmer an der Studie gibt. Diese App sammelt zunächst Daten über mein Stresslevel und empfiehlt entsprechende individuelle Maßnahmen um dem entgegen wirken zu können. Hierzu sind Angaben zu Alltagsaktivitäten zu machen. Hier werden mir innerhalb von Fragebögen Fragen zu meinem emotionalen Wohlbefinden gestellt. Die Anwendung erlaubt es, die Häufigkeit der Fragebögen von 2-4 täglich einzustellen.
Informationen zur zweiten Anwendung
Auch hier ist es aufgrund der notwendigen Anonymität nicht möglich, den Namen der Anwendung zu nennen. Sie sammelt jedoch pseudonymisiert Daten über die Nutzung meines Smartphones. Der Zeitraum ist so gewählt, dass die Aufzeichnung der Daten zwei Wochen vor der erstmaligen Nutzung der ersten Anwendung beginnt. Sie endet zwei Wochen nach der Nutzung der ersten Anwendung. Sie erfasst, ohne eine Aufzeichnung von Nachrichten oder Telefonanrufen, die Anzahl aller Mitteilungen sowie Telefonanrufe.
Sie erfasst alle Bewegungsaktivitäten, sie sammelt Daten darüber, wie viele unterschiedliche Orte ich täglich aufsuche. Diese Daten erlauben es der Universität zu erfassen, wie häufig ich mich täglich bewege. Es werden hierbei keine identifizierbaren Ortschaften erfasst. Des Weiteren erfasst die App Informationen darüber inwiefern ich täglich aktiv bin. Dazu zählen die Kategorien: Autofahren, Fahrradfahren, Laufen etc…
Der Autismus-Quotient-Test (AQ-Test)
Zu Beginn dieser Studie musste ich einen AQ-Test machen. Dieser Test umfasst 50 Fragen, die verschiedene Bereiche erfassen, in denen Autisten häufig Unterschiede zu Nicht-Autisten aufweisen. Diese umfassen Soziale Fähigkeiten, Interessen an Details, Schwierigkeiten nonverbale Details zu erkennen oder zu verstehen, unsere Fantasie, also eine geringe Neigung zu Tagträumen, etc…, sowie Probleme mit unvorhergesehenen Veränderungen.
Jedoch bedeutet ein hoher Wert nicht, dass jemand ebenfalls betroffen ist. Ein hoher Wert würde lediglich bedeuteten, dass eine weitere umfassendere Untersuchung durch einen Psychiater erforderlich ist. Es ist auch möglich, dass Nicht-Autisten einen hohen Wert haben, ohne davon betroffen zu sein. Als Katholik möchte ich außerdem hinzufügen, dass niemand, der die Diagnose Autismus erhält, sich als Autist oder neurodivergent identifizieren muss. Ich bin Jonas, das genügt.
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