Wenn Geld und Zeit stimmen, dann nichts wie weg. Auf in die weite Welt, fremde Kulturen entdecken und über atemberaubende Landschaften staunen, ist meine Devise. Nicht immer läuft dabei alles glatt und einige Situationen bleiben unvergessen.
Der Urlaub kann starten: Das Flugzeug hebt pünktlich ab, der Transport im Urlaubsland funktioniert reibungslos, das Hotel ist wunderschön, Land und Leute sind faszinierend. Langweilig, oder? Als begeisterte Backpackerin habe ich gelernt, dass das Reisen voller Abenteuer ist und viele Momente nicht so schnell vergessen werden. Diese können schockierend, herzerwärmend oder völlig skurril sein – aus dem Gedächtnis werden sie so schnell nicht gelöscht. Aus diesem Grund plaudere ich nun aus dem Nähkästchen und berichte von meinen erinnerungswürdigsten Momenten. Über einige kann ich inzwischen herzlich lachen, dies gilt aber nicht für alle.
Tatort Neuseeland: Das Ende der Welt sollte es im Oktober 2013 sein. Ganze acht Monate wurde das Land der langen weißen Wolke für meinen Freund und mich zu unserem neuen Zuhause. Eines war uns dabei wichtig: Wir brauchten einen Ort, an welchen wir jeden Tag nach Hause kommen konnten. Dieser sollte zusätzlich mobil sein, also kauften wir uns bereits an Tag zwei unserer Neuseelandreise ein Auto. Liebevoll nannten wir ihn seiner Farbe nach „Blueberry“. In einem guten Zustand sei er laut des Mechanikers gewesen und so tuckerten wir mit unserem Toyota Estima – Baujahr 1992 – los. Unser ach so gutes Auto stellte sich nach einer Woche als Schrottkarre heraus: Getriebeschaden, kaputte Reifen, verschmutze Filter, Achsenschaden, kaputter Starter. Summa summarum: über 3.000 Euro teure Reparaturen. Das Auto selbst kostete 1.500 Euro, verkaufen konnten wir den Geldfresser für magere 600 Euro. Warum haben wir ihn am Anfang nicht gleich verkauft? Keine Ahnung. Warum waren wir so blind und kauften solch ein altes Auto? Ich weiß es bis heute nicht. Inzwischen kann ich darüber herzhaft lachen.
Ein gutes und ein böses Lächeln
Tatort Fiji: Luxus pur, weiße Strand und kristallblaues Wasser. Darauf hatten wir 2014 keine Lust und entschieden uns, auf der Hauptinsel „Viti Levu“ zu bleiben. Wir sprachen mit Einheimischen, aßen bis spät in die Nacht und fühlten uns als ihre Gäste pudelwohl. Unsere Unterkünfte waren meist einfach Holzhütten. Besonders das Stelzenhaus eines Backpackerhostels hatte es uns angetan. 20 Personen in einem Raum; auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Wieder einmal wurde es spät, im Dunkeln tasteten wir uns zum Haus zurück und entdeckten plötzlich klapprige Stockbetten. Es war die Unterkunft der Hotelangestellten unter unserem Haus. Kaum geschützt vor Hitze, Wind, Regen oder Kälte schliefen sie unter unserer Unterkunft und jeden Morgen begegneten sie uns mit ihrem glücklichsten Lächeln, als sei niemals etwas gewesen.
Tatort USA: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten konnte ich im Rahmen eines Schüleraustauschs vor fünf Jahren erkunden. Ich durfte sechs Wochen mit einer afroamerikanischen Familie leben. Jeden Moment habe ich genossen. Als weißer Part der Familie fiel ich bei Festen oder öffentlichen Veranstaltung auf, damit hatte ich aber kein Problem. Besonders spannend ist die amerikanische Ostertradition: Die ganze Familie kommt zusammen und sucht mit Süßigkeiten bestückte Plastikeier. Auch ich war eifrig dabei und hatte meine kleine Gastschwester auf dem Arm – zarte anderthalb Jahre alt. „Weiße Frauen tragen keine schwarzen Kinder“, rief mein Gastonkel – ich hatte ihn zuvor noch nicht gesehen – und entriss mir das Kind. Das Lächeln verschwand. Meine Gastmutter hatte die Situation beobachtet, gab mir das Kind zurück. Er ließ sich während meines Aufenthalts nie wieder blicken.
Nimm die Beine in die Hand
Tatort Malaysia: Auf unserer Asienreise gönnten wir uns in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur dank einer Rabattaktion zum Abschluss ein 4 Sterne Hotel. Einen kurzen Stadtbummel später wollten wir zurück in unser Zimmer im 20. Stock – ein Aufzug war unumgänglich. Schon in der Lobby strahlte ein roter Teppich, jeweils einer führte auch zu den sechs Aufzügen. Nur leider funktionierte keiner. „Die Aufzüge sind gesperrt für einen Gast“, erklärte eine Hotelangestellte. Sechs Aufzüge für einen Gast? Der Nachtisch vom Restaurant war mit dem Gang in unser Zimmer dann wenigstens abtrainiert. Um welchen Gast es sich handelte, erfuhr niemand.
Tatort Italien: Eine Tagestour nach Mailand hatten eine Kommilitonin und ich uns nach anstrengenden Prüfungen redlich verdient. Bei brennender Hitze machten wir in diesem Jahr Mailand unsicher und freuten uns am Abend auf hausgemachte italienische Pasta. Nach der ersten Lektüre des Reiseführers, welcher übrigens erst einen Monat zuvor erschienen war, hatten wir uns für ein Restaurant entschieden. Nach einem ewigen Fußmarsch durch die halbe Stadt erreichten wir die enge Gasse. Bereits mit einem seltsamen Gefühl liefen wir die Straße entlang, unser Restaurant war leider nicht zu finden. Ein Anwohner erklärte uns, dass sie vor einigen Tagen Insolvenz anmelden mussten und das Gebäude nun leer steht. Auch dem Reiseführer kann man nicht immer trauen!
In zweiten Teil verrate ich Euch weitere verrückte Reiseerlebnisse! Habt ihr auch so was erlebt?
Schreibe einen Kommentar