Die Kultur Ägyptens ist einer der ältesten Kulturen der Welt und für uns heutzutage natürlich super faszinierend durch die vielen Tempel mit den Hieroglyphen, Pyramiden und Gräbern der Pharaonen, die gefunden worden sind. Auf der Reise entlang des Nils und in Kairo bekommt man einen kleinen Eindruck in die Kultur dieses spannenden Landes.
Angefangen hat unsere Reise in Hurghada, an dem Ort, wo immer die Sonne scheint. Hotelanlagen reihen sich Kilometer für Kilometer entlang der Küste des roten Meeres. Ein paar Meter weiter ins Inland findet man dann nur noch Sand und Staub von der Wüste, die etwa 98 Prozent des ganzen Landes ausmachen. Dadurch, dass die ganze Rundreise als Pauschalreise über den ADAC organisiert war, wurden wir und unsere Mitreisenden überall mit dem Bus abgeholt und auch wieder abgesetzt. Von Hurghada ging es dann mit der ganzen Mannschaft etwa fünf Stunden lang durch die Wüste in Richtung Süden nach Luxor, wo wir am Hafen auf ein Schiff gebracht worden sind, auf dem wir eine Woche lang übernachtet haben.
Auf der Busfahrt sind wir immer wieder durch kleine Bauerndörfer gekommen, in denen sehr viele Menschen wohnen und Felder entlang des Nils bewirtschaften. Auffallend waren die vielen Häuser, die noch nicht fertig gebaut waren und auf der obersten Etage anstatt eines Dachs, Bewehrung aus den Stahlbetonstützen für die nächste Etage absteht. Die unteren Etagen der Häuser sahen jedoch schon aus, als würden sie seit mehreren Jahren bewohnt werden, was auch oft der Fall war.
Die Ägypter bauen sukzessive an ihren Häusern weiter, wenn sie genug Geld für die nächste Etage haben. Das liegt zum einen an der hohen Inflation, die es nicht möglich macht, Geld zu sparen. Stattdessen lohnt es sich, das Geld direkt in etwas Materielles zu stecken. Zum Anderen sieht die muslimische Religion in Ägypten es vor, dass zur Eheschließung der Mann eine Wohnung oder ein Haus in die Ehe bringt und die Frau kümmert sich um die Innenausstattung. Oft arbeitet dann die ganze Familie des Mannes dafür, dass diese Wohnung gebaut werden kann.
Tal der Könige – den Grabräubern hinterher
Etwa eine Stunde Fahrt von Luxor, westlich des Nils, findet man das berühmte Tal der Könige. Das Tal liegt in einem Sandsteingebirge in der Nähe des altägyptischen Theben und beinhaltet 64 Gräber und Gruben, die bisher entdeckt worden sind. Das berühmteste dieser Gräber ist das Grab des Tutanchamun, welches 1922 von Howard Carter gefunden wurde. Der König Tutanchamun war ein König der 18. Dynastie, also etwa von 1332 bis 1323 v. Chr. regierte er das Land. Das Grab beinhaltete zum Zeitpunkt der Entdeckung einen großen Schatz, wovon das berühmteste Stück die Maske des Tutanchamun ist, die auf seinem mumifizierten Körper in dem Sarg gelegen hat. Es war das einzige Grab, welches nicht schon vorher von Grabräubern ausgeraubt worden war.
Die Schätze des Grabes sind in das ägyptische Museum in Kairo gebracht worden, wo man sich die ganzen Kostbarkeiten heute angucken kann. Die Gräber der Könige sind aber auch ohne Schätze sehr beeindruckend, weil die Wände und Decken der Gräber mit Hieroglyphen und leuchtenden Farben verziert sind. An den Wänden der Gräber erzählt jeder König beziehungsweise Pharao seine ganz eigene Geschichte, die natürlich oft zur Lobpreisung seiner selbst genutzt wurde. Bei der Besichtigung der Gräber lernt man viel über die Zusammenhänge der Götter sowie den altägyptischen Glauben.
Am Eingang angekommen wird man erst durch eine Art Foyer geführt, wo ein riesiges Modell von den Gräbern aufgebaut ist. Der Berg, in dem man die ganzen Gräber gebaut hat, weist eine pyramidenartige Spitze auf, weswegen die alten Ägypter vermutlich auch diesen Ort ausgesucht haben. Mit dem Ticket konnte man drei verschiedene Gräber besichtigen, welche man sich selbst aussuchen konnte. Es lohnt sich, früh dort zu sein, weil man teilweise an den Gräbern anstehen muss und je eher man dort ist, desto weniger ist los.
Der Tempel von Kom Ombo
Weiter ging es von Luxor zu dem Tempel Kom Ombo, der flussaufwärts hinter den Städten Edfu und Esna liegt. Der Tempel steht unmittelbar in der Nähe des Flussufers, was es einfach macht, dort zu halten an den Anlegestellen. Genau das dachten sich auch die vielen anderen Schiffe auf dem Nil. Mit gefühlt tausenden Menschen haben wir dann am Nachmittag diesen Tempel besucht.
Vermutlich trifft man aber, wenn man individuell den Ausflug nach Kom Ombo plant, kaum Menschen in dem Tempel. Das Gelände war jedoch sehr weitläufig und hinterher hatte es sich ein bisschen verlaufen und unsere kleine Reisetruppe konnte entspannt unserem Guide folgen. Es lohnt sich auf jeden Fall, den Tempel auch am Abend zu besuchen, weil die vielen Säulen und Mauern angestrahlt werden, sodass man die alten Hieroglyphen besser erkennen kann.
Der Tempel war Verehrungsort für zwei Götter. Der Gott Horus, Gott des Himmels, Lichts und des Krieges und auf der anderen Seite des Tempels wurde der Gott Sobek verehrt, der Gott des Wassers und der Fruchtbarkeit. Zwei Götter in einem Tempel zu verehren, war jedoch sehr außergewöhnlich früher. Auf der Rückseite des Tempels wurden Hieroglyphen von chirurgischen Instrumenten gefunden, was zeigt, dass sich die alten Ägypter schon vor tausenden von Jahren mit der Medizin auseinander gesetzt hatten.
Schon damals führten sie Operationen durch mit sehr ähnlich aussehenden Instrumenten, wie sie heute immer noch verwendet werden. Auf dem Platz neben dem Tempel sieht man dann noch ein riesiges rundes Loch im Boden, was auf den ersten Blick aussieht wie ein Brunnen: Das Nilometer. Es ist unterirdisch mit dem Nil verbunden und zeigt den Wasserstand des Nils an. Nach dem Stand des Wassers wurden dann die Steuern berechnet, die das Volk bezahlen musste. Am Ausgang ist dann noch ein Krokodilmuseum mit mumifizierten Krokodilen. Die Krokodile waren heilige Tiere und wurden genau wie die Menschen als Mumien in Gräber gelegt.
Der Damm von Assuan
Der neue Damm, der 1971 fertiggestellt wurde, ist einer der größten Staudämme der Welt und trennt den Nil vom Nassersee. Durch den Damm wird Energie gewonnen und auch das überlebenswichtige Wasser in den Stausee gestaut, sodass Ägypten genug Wasser für die Landwirtschaft hat. Das Projekt kostete etwa 2,2 Milliarden Euro. Durch das aufgestaute Wasser des Nassersees wurden einige der Kulturdenkmäler mit Hilfe der UNESCO in höhere Lagen versetzt.
Ein berühmtes Beispiel ist hier der Tempel von Abu Simpel, der komplett abgebaut und an einer anderen Stelle exakt wie vorher wieder aufgebaut wurde. Das deutsche Unternehmen „Hochtief“ war bei diesem enormen Bauvorhaben beteiligt. Die Ägypter sagen, dass es zwei Wunder gab im Zusammenhang mit dem Tempel von Abu Simbel: Einerseits der erstmalige Bau dieses gewaltigen Tempels mit den damaligen Werkzeugen und Möglichkeiten und das zweite Wunder war die Versetzung dieses Tempels, damit der Nil dieses Denkmal nicht verschluckt.
Wer sich für die altägyptische Kultur interessiert, neue Orte kennenlernen und sich trotzdem dabei die Sonne auf den Bauch scheinen lassen möchte, ist in Ägypten genau richtig. Der Nil ist der längste Fluss der Welt und beherbergt viele Geheimnisse, denen man bei so einer Nilkreuzfahrt auf den Grund gehen kann.
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