Sie sind die Zeilen, auf die jeder blickt. Die Zeilen, die jeder liest. Wann, wenn nicht jetzt zum Jahreswechsel, darf man auch mal von acht ganz besonderen Schlagzeilen träumen! Ein Kommentar.
Schlagzeilen lenken die Meinung, unterstreichen die Kernbotschaft oder emotionalisieren. Wie oft haben wir in diesem Jahr gehört von „Corona-Schock“, „Impfzwang“ und „Fake News“. Das ablaufende Jahr hat seine eigene Mischung an Nachrichten erzeugt. Nicht immer haben die Medienmacher damit zwischen Nachricht und Kommentar unterschieden. Und nicht immer war die Lage so erfreulich, dass man sich über manche Schlagzeile sogar freuen könnte. Deshalb wage ich hier den Versuch, den Blick nach vorne zu werfen. Diese Schlagzeilen wünsche ich mir für das neue Jahr 2021.
Sensation! Selleriesaft beseitigt Corona-Viren
Heidelberg. Es ist das Sellerie-Wunder von Heidelberg! Heute um 7:14 Uhr konnten Forscher der Uni Heidelberg endgültig beweisen, dass Corona-Viren durch ein einfaches Gemüse vollständig neutralisiert werden können: Sellerie! Das Super-Gemüse setzt im gepressten Saftzustand eine natürliche Substanz frei, die Corona nicht mehr gefährlich macht. „Das Ganze kommt dann am Ende hinten heraus und Corona ist spätestens nach 24 Stunden Geschichte“, so ein freudestrahlender Doktor mit einem Glas Saft in der Hand.
Ein Ort der Hoffnung: Moria soll neues EU-Leuchtturmprojekt werden
Moria. Ein Jahr nach den schrecklichen Bränden im Flüchtlingslager in Moria wurde heute endlich gemeinsam angepackt: EU-Präsidentin Ursula von der Leyen und zahlreiche Vertreter der EU-Länder nahmen dabei selbst symbolisch die Schippe in die Hand. Gemeinsam mit Flüchtlingen, Ortsansässigen und Freiwilligen setzt die Europäische Union in diesem Jahr ein Ausrufezeichen und baut auf der Insel eine nachhaltige Infrastruktur: mit klimaneutraler Energiegewinnung, mehrsprachigen Schulen und einem Krankenhaus. „Moria ist ein besonderer Schicksalsort für Europa. Nur gemeinsam haben wir die Kraft, aus ihm einen Ort der Hoffnung zu bauen,“ so die gemeinsame Erklärung der teilnehmenden EU-Länder.
Designpreis für grüne Bushaltestellen: Großstädte ziehen nach
Hannover. Die Stadt mit den größten Grünflächen in Deutschland ist heute mit dem deutschen Designpreis 2021 für besondere Innovationen belohnt worden: Der Grund sind die neuen Bushaltestellen in der Innenstadt, die fortan alle mit einem begrünten Dach angelegt werden müssen. „Pro Bushaltestelle wandeln wir 20 Tonnen CO² im Jahr um, so viel wie 500 fahrende Autos im Jahr“, so Carl Plötz, verantwortlicher Architekt. Erste Großunternehmen ziehen nun nach: Das CO²-freundlichste Gebäude wird im kommenden Jahr mit fünf Millionen Euro Preisgeld von der Bundesregierung geehrt.
Fünf Oscars für „The Donald Trump Show“
Washington: Sein Film bricht jeden Tag neue Rekorde. Donald Trump hat in seinem Film „The Donald Trump Show“ vier Jahre lang mit versteckten Kameras einen Psychopaten gespielt. So überzeugend, dass Trump, selbst als US-Präsident, seiner Rolle als verrücktem, aufbrausenden Native-American treu blieb: „Ein Kinderspiel“, erzählt Trump von dem Rezept seines Erfolgs. „Ich habe der Welt einfach Großartiges vor Augen geführt: auf eine Weise, die offenbar ankam.“ Nur zum Schluss wäre Trumps dubioses Rollenspiel fast aufgefallen: „Der Joe (Biden, Anmerkung der Redaktion) hat mich in einer TV-Sendung mal George genannt und meinen Künstlernamen fast aufgedeckt. So great, dass jeder das einfach auf sein Alter geschoben hat!“
Bundesregierung ernennt neuen Glücksminister
Berlin. Die Deutsche Bundesregierung hat auf die steigende Anzahl psychisch kranker Menschen reagiert. Bundeskanzlerin Annalena Baerbock ernannte Dr. Eckard von Hirschhausen in das neue Amt des Glücksministers. Der Glücksminister hat fortan die beratende Aufgabe, die Entscheidungen der Regierung auf ihre Resilienz und Nachhaltigkeit zu überprüfen. Besonders gesamtgesellschaftliche Belange bedürfen fortan immer auch einer Frage nach Hirn und Herz für möglichst viele Gesellschaftsgruppen, unterstrich Baerbock.
Katholische Kirche ernennt staatlichen Missbrauchsbeauftragten
Köln. „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“, so Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki, der heute als erster deutscher Bischof den gemeinsamen Kooperationsvertrag von Kirche und Staat unterzeichnete. Der Vertrag „Gemeinsam gegen Missbrauch“ sieht vor, dass fortan alle Missbrauchsfälle an eine zentrale „Missbrauchs-Stelle“ gemeldet werden müssen. Von dort werden sie von einem Gremium aus Kirchenfunktionären, staatlichen Richtern, Betroffenen und freiwilligen Volksvertretern diskutiert. Woelki sieht darin „eine Vorbildrolle in der Prävention von sexueller Gewalt“, die weder in der Kirchenbank noch auf dem Sportplatz oder in der Familie geduldet werden dürfe.
Dschungelcamp mit Quotentief: „Kein Bock mehr auf Trash“
Köln. Der TV-Sender RTL zieht nun erste Konsequenzen aus den schlechten Quoten von der neuen Ausgabe „Dschungelcamp“. Wie die Leitungsfunktionäre mitteilten, habe die Gesellschaft durch Corona auch ihre Sehgewohnheiten verändert. „Die Menschen haben keinen Bock mehr auf Trash“, so ein Vorstandsmitglied, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er habe die Gesellschaft unterschätzt, die heute lieber auf positive, lebensfrohe Nachrichten setze als auf das Niedermachen anderer. Ein Alternativkonzept hat die Sendeleitung bereits gefunden: Bei der „Hoffnungsrunde“, präsentiert von Mario Barth, werden Menschen gezeigt, die Besonderes geleistet haben. „Helden des Alltags, die decke ich auf“, so Barth in der TV-Ankündigung, die heute veröffentlicht wurde.
Im Münchener Biergarten: Kim Jong-Un erklärt Frieden für Nordkorea
München. „Ein kleines Glas für mich, aber ein großes für einen Nordkoreaner“, so Kim Jong-Un, der heute mit einer besonderen Geste ein Zeichen setzte. Der Regierungschef von Nordkorea, der seinen Sommerurlaub in München verbrachte, kündigte heute mit einem Maß Bier in der Hand ein neues Zeitalter an: „Fortan ist Krieg nur Zerstörung, doch Zerstörung macht unser Volk nicht groß“, wird Jong-Un zitiert, bevor er sein Weizenbier an ein Ehepaar aus Afrika weitergab. Südkoreanischen Beamten zufolge habe das nordkoreanische Heer bereits begonnen, die Mauern an der Grenze einzureißen – und eine Urlaubspflicht für alle Bewohner angekündigt, die noch nie „mit arbeitsamer Freude über den Tellerrand“ geblickt haben. Zu erwarten ist, dass in den kommenden Tagen zahlreiche nordkoreanische Urlaubstouristen nach München pilgern werden. Zu den ersten, direkten Gratulanten gehörte Thailands-König Maha Vajiralongkorn.
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