Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorfreude, der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Es gibt Lebkuchen und Spekulatius, es werden Plätzchen, Vanillekipferl und Kokosmakronen gebacken. Ein weiterer wichtiger Bestandsteil der Vorweihnachtszeit sind festliche und klingende Lieder. Unsere Autorin Lea Ochssner hat sich für die vier Adventssonntage vier Lieder ausgesucht, bei denen es sich lohnt, hinter die Zeilen zu schauen. Das zweite Lied „Macht hoch die Tür“, wird angesichts der aktuellen Situation der Terroranschläge beleuchtet.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
„Paris: Ausnahmezustand in ganz Frankreich – alle Grenzen geschlossen“. So lautete eine der vielen Schlagzeilen in der Nacht vom 13. November. Dieser Satz steht im krassen Gegensatz zu unserer ersten Liedzeile. Aber wie können wir unsere Tore und Türen öffnen, wenn Angst unsere Gedanken beherrscht? Die vorrübergehende Grenzschließung nach den Anschlägen war richtig, um die Chance zu erhöhen, die Terroristen zu schnappen. Wichtig ist aber, dass wir vor allem in unseren Gedanken keine Mauern errichten, nicht in Schubladen denken. Mir hat sehr imponiert, wie die Menschen auf der ganzen Welt Anteilnahme gezeigt haben, mit Blumen, Posts, etc. In ihrer Fürsorge haben sie sich für die Menschen in Frankreich geöffnet. Das war der erste Schritt. Ein weiterer Schritt muss jetzt sein, die Tore des Herzens für die Menschen zu öffnen. Niemanden anzuklagen, nur weil er die Religion der Terroristen teilt. Öffnen wir unsere Tore und Türen für Offenheit und Verständnis anderen Religionen und Kulturen gegenüber und versuchen wir die Angst vor dem Terror zu bannen, indem wir zusammen stehen.
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Was bedeutet eigentlich das Wort Herrlichkeit? Herrlichkeit steht in Verbindung mit dem alten deutschen Adjektiv hēr, das bedeutet „alt“ und „ehrwürdig“. Herrlichkeit hat laut Duden die Bedeutung „höchste Schönheit“ und „Großartigkeit“. In der Bibel wird das Wort als Synonym für Pracht, Ehre, Ansehen verwendet. Jesus hat nach christlichem Glauben seine Herrlichkeit von seinem Vater erworben, noch bevor er auf die Erde gesandt wurde. Aber auch durch sein Wandeln auf der Erde zeugt er von seiner Herrlichkeit, die er mit uns Menschen teilt. Mir imponiert, dass Gott uns so an seiner Herrlichkeit teilhaben lässt. Sie ist nichts Exklusives. Durch Jesus können wir seine Herrlichkeit erfassen und sie von Anfang an in unserem Leben spüren.
ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich,
Jesus ist für alle Menschen da, für alle Menschen gestorben. Für ihn sind wir alle gleich. Aber gilt das auch für die Terroristen? Für Selbstmordattentäter? Können auch sie die Herrlichkeit Gottes spüren? Ich kann und will auf diese Frage keine Antwort geben. Es ist klar, dass die Terroristen, für Taten verantwortlich sind, die kein Mensch auf dieser Erde begehen dürfte. Papst Franziskus verurteilt sie sogar als „nicht menschlich“. Sie stehen im Gegensatz zu allen christlichen Geboten und wir müssen unser Bestes tun, um dem Terrorismus entgegenzuwirken. Trotz ihrer Grausamkeit und Unmenschlichkeit sind und bleiben auch die Terroristen Menschen – Kinder Gottes.
der Heil und Leben mit sich bringt;
Heil und Leben. Die Terroranschläge haben Tod und Verzweiflung gebracht. Doch die Botschaft der Geburt Jesu ist Leben. Jesus Christus brauchte den Menschen, denen er begegnet ist, vor allem Heil für die Seelen. Auch seine Botschaften zeugen davon. Eine der wichtigsten ist die, dass man anderen so behandeln soll, wie man selbst behandelt werden will. Diese ethische Grundregel kennt und lehrt fast jede Religion. Je mehr Menschen also Heil und Leben in den Worten der Bibel, der Thora, dem Koran, oder in anderen Religionsschriften finden und sich zu Herzen nehmen, desto mehr können wir zu einem friedlichen Zusammenleben auf der ganzen Welt beitragen und den Keim des Hasses, aus dem letztlich auch der Terror kommt, etwas entgegenzusetzen.
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