Vertrauen ist der Grundstein einer jeden Beziehung: Das gilt für alle unsere Beziehungen, in der Familie, unter Freunden und mit Partnern. Vertrauen ermöglicht uns eine Verbindung zu anderen Menschen und befreit uns zumindest ein wenig vor der Angst, verletzt zu werden.
Jedoch ist Vertrauen auch etwas, was aufgebaut und gepflegt werden muss, um dauerhaft zu bestehen. Welche Fehler können wir also vermeiden, wenn es um das Vertrauen innerhalb unserer Beziehung geht und welche sind absolute NoGos? Hier findest du 11 Dinge, die das Vertrauen in einer Beziehung zerstören können.
In jeder Beziehung gibt es Dos und Don’ts die über den Verlauf unserer Beziehung entscheiden können. Manchmal sind für uns Dinge selbstverständlich, die es für den Partner nicht sind und andersherum. Und manchmal passen Menschen einfach nicht zusammen, so sehr man sich auch bemüht. Dennoch gibt es einiges, was wir in unseren Beziehungen vermeiden sollten, um ein gesundes Vertrauen aufzubauen.
1. Fehlende Selbstliebe
Auch wenn es auf den ersten Blick überraschen mag, ist fehlende Selbstliebe nicht nur etwas, was uns oft Steine in den Weg legt, sondern auch etwas, was das Vertrauen zerstören kann. Lieben wir uns selbst nicht, vertrauen wir uns selbst auch nicht. Wir sind unsicher in dem, was wir können, was wir schaffen und was wir wollen. Das macht uns nicht nur unbeständig, sondern lässt andere uns weniger Vertrauen entgegenbringen. Woher soll unser Partner wissen, dass wir uns morgen oder übermorgen nicht plötzlich gegen ihn entscheiden? Nur wenige Menschen kommen dauerhaft damit zurecht, mit einer solchen Unsicherheit in einer Beziehung aktiv umzugehen.
2. Leere Worte
Worte sind etwas Schönes, wenn man sie richtig benutzt: Sie können unsere Gefühle ausdrücken, Trost spenden, kurzum sie sind nicht wegzudenken. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, denen es leichtfällt, etwas zu versprechen und sich nicht daran zu halten. Bei einem Mal oder unter besonderen Umständen kann das durchaus passieren und ist kein großes Drama. Wenn es jedoch auf Dauer nur noch schöne Worte und nur wenig wirkliche Veränderung gibt, sollten deine Alarmglocken angehen, denn dieser Mensch hat vielleicht gute Absichten, aber kann oder will sie leider nicht umsetzen.
3. Fehlende Zeit und Prioritäten
Eine Beziehung bedeutet immer einen gewissen Zeitaufwand. Waren wir vorher allein und konnten uns nur nach uns selbst richten, sind es jetzt plötzlich Termine und Verantwortlichkeiten des Partners, nach denen wir uns teilweise richten müssen. Im Idealfall finden wir einen Kompromiss und können eine schöne Zeit gemeinsam verbringen.
Und es bedeutet auch, dem Partner Zeit einzuräumen, wenn dieser es gerade braucht. Das kann bei steigendem Egoismus ganz schön schwierig werden: viele sehen nur noch ihren eigenen Vorteil oder Nachteil und sobald der Partner schwächelt, wird dieser einfach gegen ein neueres Modell eingetauscht. Richtig ist es nicht, aber so sind die Tendenzen in einer immer oberflächlicheren Welt. Deswegen ist es wichtig, sich genug Zeit zu nehmen und auch mal dem Partner den Vortritt zu lassen, denn eine Beziehung ist immer ein Geben und Nehmen.
4. Kein Selbstvertrauen
Vertrauen fängt immer bei sich selbst an: Vertraust du dir selbst? Deinen Worten, deinen Taten? Hast du Vertrauen in dich und deine eigenen Fähigkeiten? Wenn nicht, solltest du vielleicht nochmal innehalten und erst an dir selbst arbeiten, bevor du eine Beziehung eingehst. Eine Beziehung kann uns zwar enorm helfen, Selbstvertrauen aufzubauen, sie kann es auf der anderen Seite aber auch zerstören. Deswegen ist es besonders wichtig, unabhängig davon dein eigenes Selbstvertrauen aufzubauen, damit deine Beziehung eine gesunde Basis bekommt. Damit tust du nicht nur deinem zukünftigen Partner etwas Gutes, sondern auch dir selbst.
5. Fehlende Geduld
Geduld ist etwas, das in unserem Leben eine große Rolle spielt, aber leider auch etwas, das in einer schnelllebigen Zeit immer mehr in den Hintergrund rückt. Uns kann es manchmal nicht schnell genug gehen; das gilt für unsere Ausbildung, die Karriereleiter, Familienplanung und den nächsten Urlaub. Es scheint manchmal so, als hätten wir verlernt, dem Anderen Zeit zu geben, sich zu entscheiden und in sich zu gehen.
Statt also sofortige Antworten zu erwarten, von A nach B zu hetzen und vielleicht damit unseren Partner uns seine/ihre Wünsche zu übergehen, sollten wir uns einfach mal in Geduld üben und innehalten. Und du wirst feststellen, dass es sich viel besser anfühlt, nicht alles sofort zu bekommen, in einer Welt mit der wir mit einem Klick alles bekommen könnten.
6. Kontrolle
Selbstkontrolle ist ohne Zweifel ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, damit bleiben wir diszipliniert, zielstrebig und kommen nicht in unangenehme Situationen. So lehrt es uns das Leben. Dennoch kann Kontrolle einige sehr unschöne Facetten in Beziehungen entwickeln, nämlich dann, wenn wir nicht mehr nur uns selbst und unser Verhalten, sondern auch den Partner kontrollieren wollen.
Kontrolle bedeutet auf der anderen Seite, dass wir nicht genug Vertrauen zu/in unseren Partner haben. Das kann sich schnell zu einem Teufelskreis entwickeln, denn je mehr Kontrolle ausgeübt wird, desto mehr schwindet das Vertrauen und je weniger Vertrauen, desto stärker ist das Bedürfnis, zu kontrollieren. Verlustängste liegen hier oft zugrunde, was sich wiederum auf ein mangelndes Selbstbewusstsein zurückführen lässt, an dem man arbeiten sollte.
7. Schlechte oder gar keine Kommunikation
Kommunikation ist das, was uns Menschen ausmacht und miteinander verbindet – wie sollen wir uns sonst dem Anderen mitteilen, der keine Gedanken lesen kann? Kommunikation ist für uns Menschen unentbehrlich, denn wir können nicht nicht kommunizieren. Manchmal hat Kommunikation aber auch ihre Tücken: es lauern Missverständnisse und vielerlei kommunikative Zeichen und Worte, die wir falsch deuten können und die im ungünstigsten Fall zu Konflikten führen.
Mit allem, was wir an den Tag legen, kommunizieren wir dem Partner, wie wir uns fühlen, wie wir zu ihm/ihr stehen. Und wir müssen noch mehr tun: Wir müssen über Probleme sprechen, müssen gemeinsam Entscheidungen treffen und uns abstimmen und aufeinander zugehen. Tun wir das nicht, gerät die Beziehung schnell in eine Spirale aus Missverständnissen und fehlendem Vertrauen.
8. Entscheidungsschwierigkeiten
Oft können wir uns selbst bei den alltäglichen Dingen nicht entscheiden, das rote Tshirt oder doch das blaue? Hamburger zu Mittag oder doch lieber Salat? Täglich fällen wir tausende von Entscheidungen und auch in der Partnerschaft geht es oft darum: manchmal müssen wir zwischen unserem Wohlergehen und dem des Partners entscheiden (und es ist auch in Ordnung, sich ab und zu für sich selbst zu entscheiden, nur eben nicht immer!).
Können wir uns nicht entscheiden, spricht es oft dafür, dass wir ein geringes Selbstbewusstsein haben und vielleicht Konflikte vermeiden wollen. Beides sind keine guten Eigenschaften, die uns nicht gerade weiterbringen. Deswegen sollten wir versuchen aktiv Entscheidungen zu treffen und es auch alleine zu tun. So lernen wir nach uns nach, die Verantwortung zu übernehmen und den Prozess zu beschleunigen.
9. Fehlender Freiraum
Fehlender Freiraum in Beziehungen kommt gar nicht so selten vor und ist vor allem ein Nebeneffekt von Kontrolle und Verlustängsten. Oftmals hat fehlender Freiraum auch unbewusst mit Kontrolltendenzen zu tun, die einen Rückschluss auf Unsicherheiten erlauben. Diese sind oft in toxischen Beziehungen präsent und können zu einer regelrechten Abwärtsspirale führen.
Durch fehlenden Freiraum gerät die Objektivität einer Person in der Beziehung in eine Schieflage und es bilden sich emotionale Abhängigkeiten. Wenn uns der Abstand zu Situationen fehlt, neigen wir dazu emotional sehr involviert zu sein und unsere Rationalität zu vernachlässigen. Manchmal sind wir sogar schockiert, davon, was wir erlebt haben und dass wir es überhaupt nicht gesehen haben, als wir die Situationen durchlebten.
10. Permanente Kritik
Auch wenn wir sie nicht immer mögen, ist Kritik ein wesentlicher Grund dafür, dass wir uns verbessern und reflektieren können. Grundlose Kritik hat generell einen eher faden Beigeschmack und das Potenzial uns zu verletzen, wohingegen konstruktive Kritik durchaus Berechtigung findet und sehr hilfreich sein kann. Auch die Art und Weise, wie Kritik geäußert wird, spielt eine sehr große Rolle für beide Seiten.
Sie kann Verhaltensweisen oder Eigenschaften verbessern oder verschlechtern. Wird Kritik jedoch zu einer Alltäglichkeit in der Beziehung und lässt man kein gutes Haar mehr am Partner, kann es zu weniger Selbstvertrauen beim Partner führen. Wenn man nichts mehr richtig machen kann, warum sollte man überhaupt noch etwas tun? Ständige Kritik führt auch dazu, dass immer mehr Misstrauen entsteht und ist für eine Entzweiung verantwortlich.
11. Respektlosigkeit
Auf dem Papier sind sich wohl alle darüber einig, dass Respektlosigkeit ein NoGo ist. Im Alltag kommt es jedoch, dass uns respektloses Verhalten in der Hektik rausrutscht, gerade wenn wir gestresst sind oder frustriert. Dieses Verhalten wird manchmal nicht einmal mehr bewusst wahrgenommen, weil die Sensibilisierung dafür nicht immer da ist. Respekt fängt immer bei sich selbst an, wie wir andere behandeln, ist ein Abbild dessen, wie wir auch zu uns selbst sind (ob bewusst oder unbewusst).
Bei unserem Partner ist es besonders wichtig, da er/sie in der Regel unsere wichtigste Bezugsperson ist. Wir müssen nicht alles verstehen, jeder stößt mal auf Dinge, die außerhalb seines Verständnisses liegen. Aber Respekt und Akzeptanz für eine andere Meinung sind wichtig, um gesunde Beziehungen aufzubauen.
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