Papst Franziskus arbeitet derzeit an einer Enzyklika zum Thema Ökologie. Schon Papst Johannes Paul II. hat während seines Pontifikates mehrfach an die „ökologische Berufung der Christen“ appelliert. Er hat sogar eine „ökologische Bekehrung“ gefordert. Und auch Papst Benedikt hat den „Schrei nach frischer Luft“ der ökologischen Bewegung bei seiner Rede im Bundestag ausdrücklich gewürdigt. Konkrete ethische Gedanken und Impulse zum Umwelt-, Natur- und Klimaschutz findet man in offiziellen kirchlichen Lehrtexten jedoch bisher kaum. Wo bleibt also der „Schrei nach frischer Luft“, die „ökologische Bekehrung“ der Christen?
In Deutschland feiern wir immerhin in ökumenischer Verbundenheit jedes Jahr im September den „Tag der Schöpfung“ und auf Gemeinde- und Bistumsebene gibt es bereits viele Projekte zum Umweltschutz. Wir wollen deutlich machen, dass nicht nur Greenpeace, Grüne und Co. Umweltschutz können. Auch wir Christen können es. Oder besser: Wir Christen müssen es können. Christliche Ökologie stellt den Menschen in den Mittelpunkt und plädiert für die „Bewahrung der Schöpfung“. Die Schöpfung an sich, also das gesamte Universum, kann und muss vom Menschen natürlich nicht bewahrt werden. Die Schöpfung für uns hingegen schon, denn sie ist unentbehrliche Lebensgrundlage der Menschheit.
Warum sind wir also so zögerlich? Wie wäre es damit: Mit christlicher Ökologie muss ein ganzheitlicher Einsatz für den Lebensschutz gemeint sein. So klar wie die Kirche für den Lebensschutz Ungeborener eintritt, so sollte sie es auch für das Leben all derjenigen tun, die durch die Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel weltweit am meisten gefährdet sind: die Ärmsten der Armen. Und auch die Vernichtung vielfältiger Lebensformen in Flora und Fauna darf dabei nicht vergessen werden.
Dieser Beitrag ist Teil einer Kooperation mit der Stabsabteilung Medien im Erzbistum Köln. Jeden zweiten Sonntag im Monat schreiben wir exklusiv einen Impulstext für die Facebook-Seite Erzbistum Köln, der zum Nachdenken und Mitdiskutieren anregen soll.
Raphael
Hallo Lars,
ein gutes Thema. 😉 Es ist ja nicht so, dass Papst Franziskus das Thema Ökologie in die Kirche gebracht hat, aber er hat das Thema Kirche und Ökologie natürlich extrem in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Das finde ich persönlich mal sehr gut.
Trotzdem muss man sagen, dass er damit höchstens den ersten Schritt getan hat. Die katholische Kirche wird sich in Zukunft dem Thema wohl oder über vermehrt stellen müssen, denn tut sie es nicht, gibt es absehbar weder eine katholische Kirche, noch eine Schöpfung, die man bewahren müsste.
Allerdings ist es schon interessant zu lesen, welcher Gegenwind Franziskus bei seinen Aktivitäten ins Gesicht bläst. In meinen Augen sagt er nichts, was ich als “Besonders” oder “Außergewöhnlich” bezeichnen würde. Versteh mich bitte nicht falsch, ich will sein Engagement nicht kleinreden. Aber andererseits: Eine Kirche, die sich selbst ernst nimmt, muss ja logischerweise das Produkt ihres Schöpfers bewahren wollen.
Oder anders herum formuliert: Die Kirche kann ja eigentlich nur schwer sagen, dass Gott die Welt erschaffen hat, aber es ist vollkommen OK, dass der Mensch dann das “Produkt” mit Müll vollstopft.
Hm. während ich das hier schreibe, fällt mir natürlich auf, dass die Kirche auch auf ein Tötungsverbot besteht, gleichzeitig aber eine ziemliche Blutspur durch die Geschichte zieht. Insofern ist es dann auch klar, dass das was Franziskus sagt, nicht bereits seit langem allgemeine Lehre ist.