2015 kann Deutschland auf 25 Jahre Wiedervereinigung zurückblicken. Anlässlich des Botschaftsempfangs der deutschen Botschaft in Tiflis, Georgien, habe ich mit der zuständigen Pressesprecherin, Monika Lenhard, über politische Verantwortung, die deutsch-georgische Freundschaft und über einen etwas anderen Journalismus gesprochen.
Vor dem Eingang des Fünf-Sterne-Hotels ist es voll. Männer im Anzug und Frauen mit Abendkleidern steigen immer wieder aus den vorfahrenden Autos, an denen vorne kleine Fähnchen wehen. Die deutsche Botschaft hat anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung eingeladen. Über einen langen roten Teppich geht es durch die Lobby in den Festsaal, es werden Hände geschüttelt und Getränke verteilt. Angefangen von Vertretern anderer Botschaften in Georgien, über Repräsentanten verschiedener georgischer Ministerien, bis hin zu den Weltwärts-Freiwilligen sind alle gekommen. Der Abend beginnt damit, dass einige Reden gehalten werden. Die deutsche Botschafterin spricht über die langjährige deutsch-georgische Freundschaft und ein Chor trägt die Nationalhymnen beider Länder vor. Neben all den Feierlichkeiten ist es auch ein Abend der Völkerverständigung.
„Wir sind vor allem weltoffen!“
Nach dem offiziellen Teil treffe ich Monika Lenhard. Ganz traditionell in ein Dirndl gekleidet, wie einige andere Mitarbeiterinnen der Botschaft, hat sie an diesem Abend eine Menge zu tun. Sie ist die Leiterin der Arbeitseinheit Pressereferat und versorgt georgische Medien und Öffentlichkeit mit Nachrichten über die Arbeit der Botschaft oder über für Georgien relevante Politikentwicklungen in Deutschland. Heute überwiege das Positive in der gegenseitigen Diplomatie. So spricht die Pressesprecherin gern über die Bundesrepublik im Jahr 2015 und die langjährige deutsch-georgische Freundschaft.
Deutschland in seiner heutigen Form ist ein sehr junges Land. 25 Jahre sind wahrlich nicht besonders lang, trotzdem hat man sich schnell eine Identität aufgebaut. Deutschland sei heutzutage verantwortungsvoll, vielfältig, aber vor allem weltoffen. Und das könne man immer wieder erleben. Die Wahrnehmung der Bundesrepublik habe sich während der vergangenen 25 Jahre stark verändert, so Lenhard. „Deutschland ist ein wichtiger Akteur auf der internationalen Ebene geworden (…) “, sagt sie, gibt aber auch zu, dass dieses Erstarken nicht durchweg positiv wahrgenommen wird.
Das deutsch-georgische Verhältnis sei ihrer Meinung nach allerdings immer exzellent gewesen. Häufig besuchten deutsche Politiker, wie etwa der Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Georgien. Im nächsten Jahr wird Angela Merkel erwartet. Diese vielen Besuche seien ein Zeichen dafür, wie gut die Beziehungen auch zwischen den Regierungen seien, bestätigt Monika Lenhard. Auch kulturell profitieren die beiden Länder von den engen Beziehungen. Der Austausch zwischen den zwei Kulturen sei sehr wichtig, um Vorurteile abzubauen und andere Sichtweisen kennenlernen. Besonders zwischen Deutschland und Georgien habe der kulturelle Austausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit, jahrhundertelange Tradition.
„Die Bundespressekonferenz ist einmalig.“
Doch obwohl die Beziehungen insgesamt positiv geprägt sind, ist gerade die Pressearbeit für die deutsche Botschaft in Georgien nicht einfach, gibt Lenhard zu. Das liege vor allem an den großen Unterschieden der Medienlandschaften beider Länder. Sie habe das Gefühl, dass Journalisten hier oft nicht so investigativ arbeiten würden. Das wirke sich gerade auch auf die politische Berichterstattung aus, denn vor allem die Kommunikation zwischen Medienvertretern und der Regierung sei oftmals sehr lückenhaft. So etwas wie die Bundespressekonferenz in Deutschland sei einmalig und fehle hier in Georgien, um die ganze Kommunikation zu bündeln. „Das verschafft allen einen besseren Überblick“, sagt Monika Lenhard zum Abschluss.
Liebe Hannah.
So schön wieder mal von dir zu hören bzw. zu lesen! Danke für die beiden tollen Artikel, herzliche Grüße und weiter so!!!
Deine Ute